Die Anfrage und was es im Vorfeld zu Beachten giLt


Bevor man einen Hund als neues Familienmitglied aufnimmt, gilt es Einiges zu beachten.
Dies fängt im besten Fall schon vor Kontaktaufnahme mit einem Züchter an. 

Man hinterfragt zunächst sich, seine Situation, die Gegebenheiten und das Umfeld. Man informiert sich über die Rasse, lernt Hunde ebendieser kennen und schaut, ob das passt. Näheres dazu findet ihr hier.

 

Da unter dem vorgenannten Link schon einiges steht, was man vorab beachten kann, soll es nun an dieser Stelle primär um die Anfrage / Bewerbung an sich gehen.

Wir bekommen viele Anfragen, die den Anschein erwecken, der Person ginge es nur darum, möglichst zeitnah einen Hund zu bekommen - egal, woher.
Gerne nehmen wir uns die Zeit, jede einzelne (An-)Frage so umfassend wie möglich zu beantworten.
Am liebsten wäre uns natürlich, wenn man sich bereits bei der Anfrage wenigstens kurz vorstellt und etwas über sich erzählt. Zumindest eine Anrede wäre nett ;)

Aber um Höflichkeitsfloskeln soll es gar nicht gehen.

Wir nehmen uns Zeit für jede Kontaktaufnahme.
Wir informieren, beantworten Fragen, führen Telefonate und gerne laden wir Interessenten auch zu einem persönlichen, unverbindlichen Kennenlernen ein, um sich ein Bild zu machen (selbst, wenn diese am Ende keinen Hund von uns nehmen / bekommen).


Selbstverständlich ist es kein Problem, wenn man sich als Interessent mehrere Züchter anschaut. Im Gegenteil: dies empfehlen wir auch in unsere kleinen Züchtergemeinde, um den für sich passenden Hund (und Züchter) zu finden. Es gibt schließlich viele Gründe, weswegen es nicht klappen kann. Noch dazu gibt es verschiedene Typen Hund (und Mensch) und da sollte es möglichst passen.
Eine Absage, sobald man woanders fündig geworden ist, würden wir jedoch willkommen heißen (insbesondere, wenn man sich hat auf die Warteliste setzen lassen). Auch wir brauchen Planungssicherheit.
Leider kann man als Züchter nicht davon ausgehen, dass jeder Interessent dies so handhabt.

Aus den bisherigen Erfahrungen stellt sich uns zunehmend die Frage: wie lange soll ein Züchter denn einen Interessenten, der sich nicht mehr meldet, auf der Liste stehen lassen?
Ab wann kann man als Züchter (ruhigen Gewissens) davon ausgehen, dass kein Interesse mehr besteht?
Vorab: auch, wenn wir mit dem Versenden der Fragebögen dazu sagen "lass' dir Zeit, eilt nicht.", geben wir keine genaue Zeitvorgabe. Wir schreiben niemandem vor, wie oft oder wann man sich zu melden hat. Wir geben auch keinen Zeitrahmen vor. Dies sollte im eigenen Ermessen (und dem Setzen der eigenen Prioritäten), bestenfalls unter Berücksichtigung der Zuchtplanung, erfolgen.
Warum wir keine Zeitvorgaben machen? Weil es auf viele Faktoren ankommt. Der wichtigste Punkt für uns als Züchter ist: "Wie lange ist es noch bis zu dem geplanten Wurf"?
Denn, wenn wir jetzt schon Anfragen für einen Wurf in 2-3 Jahren haben (was bei unserer Rasse keine Seltenheit ist), erwarten wir selbstverständlich nicht, dass man sich ständig meldet.
Wenn wir jedoch für Mitte eines Jahres planen und man sich das Vierteljahr vorab nicht mehr meldet, gehen wir eher davon aus, dass kein Interesse mehr besteht (und selbst da spielen noch eine Dinge mehr eine Rolle und wir werfen niemanden pauschal nach Zeit X von der Liste!).

Man kann sich das gesamte Verfahren ähnlich wie eine Bewerbung vorstellen (beispielsweise für einen Job. Aber auch die Bewerbung für eine Adoption ist eine vorstellbare Metapher). Man bewirbt sich als Interessent um ein kleines Lebewesen, das der Züchter an einem Bestplatz wissen möchte. Das "Bewerbungsgespräch" dient dem (beidseitigen) Kennenlernen. Zum Informieren, Fragen stellen, Herausfinden, ...
Da wir auch empfehlen, sich bei mehreren Züchtern vorzustellen (man bewirbt sich in der Regel auch bei mehreren Firmen), sollte es selbstverständlich sein, dass das Kennenlernen beidseitig unverbindlich ist. Weder bedeutet es, dass man als Besucher Anspruch auf einen Welpen hat, noch, dass man als Interessent einen Welpen nehmen muss!
Niemand erwartet den Job, nur weil er beim Bewerbungsgespräch war.
Auch das "Bewerbungsschreiben" (in dem Fall der Fragebogen) stellt keinerlei Verbindlichkeit dar - auch nicht im ausgefüllten Zustand (unausgefüllt sowieso nicht).
Und es erwartet niemand, dass man den Job bekommt, wenn man nach einem Vierteljahr mal nachfragt, was die Firma denn überhaupt macht.
Dennoch scheint es Menschen zu geben, die es für (zumindest einseitig) verbindlich halten: der Züchter soll die Person bitteschön auf die Liste nehmen (und Anderen absagen), bis er irgendwo fündig geworden ist (im besten Fall wird dann abgesagt, meistens jedoch nicht mal das) - auch, wenn man sich monatelang nicht mehr gemeldet hat.
Umgekehrt wird es jedoch als selbstverständlich hingenommen: wenn der Interessent woanders Glück hatte, erwartet niemand, dass ein anderer Züchter hergeht und sagt: "du warst aber bei uns zu Besuch / hast dich auf die Liste setzen lassen, du musst jetzt [auch noch] einen Welpen von uns nehmen!".
Uns liegt sehr viel daran, wo unsere Welpen hinkommen - deswegen sollte es passen und (nicht nur) deswegen ist das Kennenlernen beidseitig unverbindlich. Und auch deswegen schmeißen wir niemandem die Welpen nach ;)
Uns ist außerdem ein späterer Kontakt mit dem Welpenbesitzer wichtig, weswegen wir "keinerlei Rückmeldung" über Monate als "kein Interesse" deuten. Ebenso, wenn man sich nicht melden sollte, weil man keine Zeit hatte (über Monate keine Zeit, eine kurze Nachricht zu schicken, mal auf die HP/FB zu gucken o.Ä.? Ist dann Zeit für einen Hund?) oder "auch noch ein eigenes Leben/ Job oder sonstwas hat" oder es als zeitintensiv erachtet, Züchter zu kontaktieren (alles schon so passiert, deswegen muss ich es so deutlich sagen!).
Ja, und selbst wenn man dann noch Fragen stellt, die mit einem kurzen Blick auf unsere HP oder FB (auch ohne Account) selbst zu beantworten wären, fliegt man nicht sofort (vielleicht gibt es ja "gute Gründe" dafür).
Aber, wenn wir dann als Züchter diese Fragen sogar noch beantworten und nett dazu schreiben, dass wir davon ausgegangen sind, dass kein Interesse mehr bestand, weil monatelang Funkstille war, mit dem Vermerk, auf unserer Reserveliste bleiben zu können, dann liegt es an der jeweiligen Reaktion, ob man noch auf dieser Liste bleibt oder gestrichen wird.

Als Positivbeispiel: eine Freundin und Kollegin meldete sich bei einer Züchterin. Sie bekam (zunächst) eine Absage, da keine Anfragen mehr angenommen wurden. Sie hat den Züchter daraufhin natürlich nicht beleidigt oder ihm Vorwürfe gemacht, sondern gesagt, dass sie trotzdem sehr gerne zum Schauen kommen würde, wenn sie dürfe und gerne für die Zukunft auf der Liste bleiben würde. Es hat zwischen den beiden einfach so gut gepasst, dass sie dennoch einen Hund aus diesem Wurf bekam und inzwischen einen Zweiten von dort hat und auch ihren Dritten dort holen wird.
Der Ton macht eben die Musik. Und da schießen sich dann bereits manche selbst ins Aus.

 

Der Unterschied zum beruflichen Bewerbungsverfahren ist, dass man im Job in der Regel schneller zu einer definitiven Zu- oder Absage kommt.

In dem Fall ist es dann eher mit der Adoption zu vergleichen. Ein eher langwieriger Prozess. Und doch ist es etwas eigenes. Wir versuchen lediglich einen Überblick zu verschaffen bzw. etwas Verständnis, was "hinter den Kulissen" abläuft.
Jedoch können (und möchten) wir gar nicht über etwas verbindlich sein, was noch nicht einmal im Ansatz existiert (im Gegensatz zu der freien Stelle im Job).

Denn wir wissen doch in so einer frühen Phase noch gar nicht, ob unsere Hündin den von uns auserwählten Rüden als Vater ihrer Welpen akzeptiert.
Wir wissen weder, ob der Deckakt klappen, noch ob die Hündin tragend sein und dann ob die Geburt reibungslos verlaufen wird. 

Wir wissen nicht, wie viele Welpen geboren werden, geschweige denn, wie die Geschlechterverteilung sein wird.

Und selbst, wenn bis zu diesem Punkt alles gut gegangen ist, wissen wir immer noch nicht, ob ein Welpe dabei ist, der auch charakterlich passt. Insbesondere, wenn für etwas Bestimmtes gesucht wird.

An dieser Stelle möchten wir nochmals betonen, dass selbst wenn man dann einen Welpen bekommt, keinerlei Garantie gegeben werden kann, ob der Hund sich für einen bestimmten Zweck eignen wird!

Und gerade, weil es so viele "Unsicherheiten" in all diesen Phasen gibt, wird es von uns in einem so frühen Stadium auch keine verbindliche Zusage geben!

Wir sind auch nicht "hauptberuflich" Züchter. Sonst wären wir auch ganz schön schnell in Insolvenz.
Es ist ein Hobby, welches wir uns ohne "richtigen" Job innerhalb der Familie gar nicht leisten könnten.

Nichtsdestotrotz ist es ein Haufen Arbeit! Welche wir mit Leib und Seele ausüben. Wir investieren nicht nur einen Haufen Zeit und Geld, sondern auch Nerven, Tränen, Herzblut, Wissen und alles, was uns möglich ist.
Fragt gerne mal alle Züchter nach den Schattenseiten - die können Bücher füllen!

 

Von der Planung des Wurfes bis zur Geburt können Jahre vergehen!
Allein die Rüdensuche...
Die Voruntersuchungen.
Die Bürokratie.
Und, und, und .... 

Und selbst, wenn die Hündin dann läufig ist, sitzt man nicht da und dreht Däumchen, bis es so weit ist. Man ist ungefähr jeden zweiten Tag beim Tierarzt, lässt den Progesteronwert bestimmen, Abstriche machen, muss die Reise zum Rüden planen, mit der Arbeit und dem Deckrüdenbesitzer klären usw..
Und das ist nur ein Bruchteil.
Und auch alleine nur von VOR dem Deckakt!

Dann natürlich die Auswahl der Interessenten: für den Züchter die wichtigste und schwierigste Aufgabe überhaupt!

Und ganz ehrlich: als Interessent möchte man doch schließlich etwas (noch dazu unheimlich Wertvolles! und bestenfalls passendes) vom Züchter, oder nicht?
Da kann es doch nicht auch noch zusätzlich unsere Aufgabe sein, sämtlichen Interessenten "nachzulaufen" (salopp gesagt).. Was nicht heißt, dass wir uns von uns aus gar nie melden.
Aber sonst wären wir wohl mit nichts Anderem mehr beschäftigt und wir müssten unseren Job an den Nagel hängen und unsere Hunde abgeben..

 

Ja, wir können wirklich verstehen, wenn man nach einer (oder mehreren) Absage(n) enttäuscht ist.

Und ja, wir wissen auch, dass das keine schöne Erfahrung ist (wir machen als Züchter übrigens auch nicht nur schöne Erfahrungen; leider auch mit Interessenten nicht).
Und auch für uns als Züchter sind Absagen keineswegs etwas Angenehmes! 
Wir wissen ja selbst, wie man sich fühlt - denn auch wir haben (mindestens) unseren ersten Hund woanders her.
Und ja, wir wissen auch, wie müßig die Suche sein kann. Aber wir wissen auch, wie sehr es sich lohnen kann!
Also nehmt die Absagen bitte nicht persönlich und lasst den dabei entstehenden Frust bitte nicht an einzelnen Züchtern aus.
Denn noch dazu sind einige Reaktionen oft persönlich und unter der Gürtellinie, manche geradezu ausfallend und beleidigend (egal, wie feinfühlig man versucht, abzusagen. Man möchte niemandem vor den Kopf stoßen).

Aus den vorgenannten Gründen überlegen wir, das "Bewerbungsverfahren" künftig etwas umzustellen (wir müssen auch zunächst einen für uns passenden und beiderseits effizienten Umgang finden).
Wir überarbeiten gerade unseren aktuellen Fragebogen und werden diesen künftig wohl bereits als Teil der (ersten) Anfrage ausfüllen lassen. Daraufhin werden wir erst persönliche Gespräche führen. Ja, das Ausfüllen nimmt auch Zeit - aber nicht so viel wie eine Fahrt und ein Besuch (ja, auch das wurde uns schon vorgeworfen!).

Für Interessenten, die die Hunde einfach gerne live kennenlernen möchten, werden wir uns natürlich dennoch weiterhin (unter Vorbehalt) die Zeit nehmen (leider kenne ich auch bereits Züchter, die dies nicht mehr tun aufgrund schlechter Erfahrung, was ich durchaus nachvollziehen kann!).