Optik & Ausstellungen


Vorab: Den Rassestandard des Holländischen Schäferhundes findet ihr ganz unten auf der Seite verlinkt. Der Standard für die verschiedenen Rassen entstand nicht ausschließlich zur optischen Unterscheidung der Hunde sondern vorallem auch für ihre Funktion. Der Körperbau war ideal auf die Aufgabe der Hunde angepasst. Ob Traber, Langstreckenläufer, Sprinter usw.
Bei allen Rassen sollte man sich aber immer vor Augen halten, dass der Hund ein Beutegreifer ist - also in der Theorie. Natürlich soll er nicht lossprinten und sich das nächste Tier packen, was er sieht, ABER: Ein Hund sollte zumindest theoretisch (körperlich) in der Lage sein, Beute zu machen.


Natürlich gilt der Grundsatz: "Ein guter Hund hat keine Farbe!", weswegen u.a. bei uns kein Welpe nach optischem Gefallen ausgewählt wird. Vielmehr teilen wir die Welpen ihren künftigen Besitzern zu, sodass es möglichst gut charakterlich und zu den Erwartungen passt.


Aber ja, sein eigener Hund sollte einem persönlich schon auch optisch gut gefallen ;)

 

Da die Optik des Hundes in erster Linie auf Rassehundeausstellungen bewertet wird, geht es hier an dieser Stelle also um Infos zum "Show Biz". Denn selbst dafür bedarf es guter Vorbereitung ;)

 

Zunächst sollte man sich im Klaren sein, dass die Bewertungen (auch, wenn sie möglichst objektiv sein sollten), oft auch subjektiv sind. Eine möglichst neutrale Bewertung erreicht man eher bei Spezialzuchtrichtern, die sich auf eine oder wenige Rassen spezialisiert haben. Aber natürlich ist der eigene Hund eh immer der Tollste und Schönste ;)

 

Also, was brauche ich? Und wie funktioniert das alles?

 

Als allererstes sollte man wissen, wann überhaupt die Ausstellungstermine sind. Dafür könnt ihr auf der Homepage des VDH nachsehen. Hier findet ihr eine Übersicht; sowohl für Internationale als auch Nationale Ausstellungen. Ebenso findet ihr auf der VDH-Homepage die Ausstellungsordnungen.

 

Die Meldung ist eigentlich selbst erklärend und funktioniert meistens online.

 

Ihr solltet euren Hund nur melden, wenn er in Ausstellungskondition ist: nicht zu dünn und nicht zu dick, ein glänzendes, gepflegtes Haarkleid, saubere Zähne, kurze Krallen. Manchmal ist das gar nicht so leicht zu koordinieren, da der Meldeschluss oft Monate im Voraus endet und der Hund dann z.B. schon wieder in den Fellwechsel gekommen sein kann o.Ä.

Wenn ihr den Rassestandard kennt, könnt ihr selbst vorab neutral einschätzen, wie gut euer Hund darin liegt. Dazu kommen dann oft auch richterliche Vorlieben. Seid aber dennoch auch ehrlich zu euch selbst ;) Besonders dann, wenn der Hund in die Zucht soll, ist es wichtig, dessen Stärken und Schwächen zu kennen.

 

Es gibt Spezialzuchtrichter, die sich auf eine Rasse festgelegt haben und es gibt allgemeine Zuchtrichter für ganze FCI-Gruppen bzw. mehrere Rassen.

 

Mitnehmen solltet ihr auf jeden Fall Wasser für den Hund, Kotbeutel und eine Box, ggfs. Futter und Leckerchen. Natürlich auch die Showleine, eine Startnummerhalterung, die Startnummer (sofern ihr sie zu Hause ausdrucken sollt und nicht im Ring erhaltet), die Eintrittskarten und den Impfausweis. Ein Campingstuhl erweist sich auch meist als nützlich, wenn es mal länger dauert. Als Züchter schadet es auch nicht, Visitenkarten dabei zu haben. Hier trifft man häufig auf Interessenten (und eine gute Show ist schließlich auch eine Form der Werbung).

 

Es starten erst die Rüden, dann die Hündinnen (da diese auch in der Hitze teilnehmen dürfen, kommen sie zumindest nach den Rüden dran); unterteilt in verschiedene Klassen.

 

Die Startnummer sagt euch dann, wann genau ihr an der Reihe seid (seid unbedingt pünktlich, denn im schlimmsten Fall kann der Richter euch des Ringes verweisen, wenn ihr nicht beim Aufrufen da seid). In aufsteigender Reihenfolge betretet ihr den Ring nacheinander durch den ausgewiesenen Eingang und stellt euch dort mit genügend Abstand zum Vordermann auf. Auch hier sollte sich euer Hund schön präsentieren, auch wenn er noch nicht an der Reihe ist oder bereits dran war. (Je nach Anzahl der Hunde sehen einige Richter es gerne, wenn die Hunde in der Zwischenzeit entspannen können, andere mögen es, wenn sich der Hund ausdauernd präsentiert).

 

Seid ihr an der Reihe, befolgt ihr einfach die Anweisungen des Richters oder des Ringstewards. In der Regel geht ihr zum Jurytisch und stellt euren Hund in etwa 2m Entfernung auf (nicht zu weit weg und nicht zu nah dran, sodass der Richter eine gute Sicht hat). Ihr werdet gefragt, wie alt euer Hund ist und dann gebeten, eine bestimmte Figur zu laufen.

 

Beim Holländischen Schäferhund wird gerne ein freier Stand gesehen. Bei anderen Rassen werden die Hunde "aufgebaut" und gestellt. Der Handler steht im besten Fall frontal vor dem Hund, sodass er die Sicht weder für den Richter noch für die Zuschauer behindert. Der Kopf des Hundes blickt nach rechts. Beim Holländer sind die Vorder- und Hinterbeine je parallel zueinander, die Hinterläufe stehen ein klein wenig weiter auseinander als die Vorderläufe, die gerade stehen. Zur besseren Vorstellung zieht man sich drei Linien: Eine durch die Vorderläufe nach oben - sie sollte gerade sein und der Kopf sollte sich vor dieser befinden. Eine weitere gerade über die Schultern - der Rücken sollte gerade sein und der Kopf sollte sich über dieser befinden. Die dritte wird von den "Sitzbeinhöckern" gerade runtergezogen und sollte vor den Zehen den Boden treffen. Der Mittelfuß sollte im 90-Grad-Winkel zum Boden stehen.

 

Der Hund sollte sich vom Richter anfassen lassen können, im besten Fall (denn das kommt immer gut an) darf der Richter selbst die Zähne begutachten (viele, aber nicht alle, fragen vorher; manche greifen einfach beherzt zu, wieder andere wollen sich die Zähne zeigen lassen).  Meistens wird noch der gesamte Körper des Hundes abgetastet und auf die richtigen Proportionen geprüft. Bei den Rüden wird zusätzlich nach den Hoden gefühlt. Manchmal soll danach nochmal gelaufen werden, manchmal ist der Nächste an der Reihe. Daraufhin läuft die Gruppe als Ganzes.

 

In der Regel ist der Ablauf dann, dass die V1-Rüden und V1-Hündinnen der verschiedenen Klassen gegeneinander laufen, wo jeweils Bester Rüde und Beste Hündin ermittelt werden. Die V2-Hunde laufen noch um die Reserve-Anwartschaften. Letztendlich werden zwischen dem Besten Rüden und der Besten Hündin das "Best of Breed" (BOB) und "Best of Opposite Sex" (BOS) vergeben. Die "BOB"s der verschiedenen Rassen laufen später im Ehrenring gegeneinander. Zunächst gegen die eigene FCI-Gruppe um das "Best In Group" (BIG) und die "BIG"s dann wiederum um den begehrtesten Titel "Best In Show" (BIS).

 

Worauf der jeweilige Richter das meiste Gewicht legt, ist von Richter zu Richter unterschiedlich (und nicht immer erkennbar): Gangbild, Aussehen, Farbe, Gebäude, Verhalten, Präsentation, Gesamtbild, .... .

 

Die häufigsten Figuren die ein Richter sehen möchte sind: Kreis, Dreieck und Diagonale und Hoch-Runter.

Beim Vorführen läuft der Hund auf der linken Seite des Handlers, an kurzer, bestenfalls leicht durchhängender Showleine im lockeren Trab (hier soll keine Fußarbeit gezeigt werden! Den Unterschied können Hunde aber sehr gut lernen). Ihr lauft gegen den Uhrzeigersinn. Die Ausstellungsleine sollte in der Farbe des Hundes (im Nackenbereich) gewählt werden, damit sie nicht vom Hund ablenkt. Eure Hose sollte genau die gegenteilige Farbe haben: Dunkler Hund, helle Hose und heller Hund, dunkle Hose, damit man den Hund gut erkennt und er nicht im Bilde seines Menschen verschwindet. Die Kleidung im Gesamten sollte sauber und ordentlich sein und nicht vom Hund ablenken.

Der Richter sollte die ganze Zeit euren Hund sehen können; um den geht es schließlich. Beachtet dies ruhig auch bei den Wendungen.

Startet immer beim Richter. So, dass der Richter den Hund im Blick hat (und nicht eure eigene Kehrseite). Dazu immer mal den Richter anlächeln :)

 

Und sollte es bei euch mal nicht für eine (vordere) Platzierung reichen, seid dennoch so höflich die Vorplatzierten zu beglückwünschen. Beim nächsten Mal sieht die Show-Welt eventuell schon wieder anders aus ;-)

 

Weitere Infos, wie die Einteilung der Klassen und Formwertnoten findet ihr in der Linksammlung.

 
Für die Praxis hilft auch ein sogenanntes Ringtraining.